Bronze-Büste des Dichters seit Mittwoch verschwunden

Eine wertvolle Büste des Dichters Heinrich Heine ist der Nacht zu Mittwoch in Brandenburg an der Havel gestohlen worden. Die Bronze-Büste stand seit den 50er Jahren in der Nähe des Kinderspielplatzes am Heinrich-Heine-Ufer. Die Stadt Brandenburg hat Anzeige erstattet, die Polizei sucht Zeugen.
Brandenburg an der Havel. Ein erneuter Kunstfrevel empört Brandenburg. Seit Mittwoch ist Heinrich Heine (1797–1856) verschwunden. Die Bronzebüste des berühmten Dichters und Denkers stand seit 1960 an dem nach ihm benannten Havelufer. Die Brandenburger Stadtverwaltung hat den Diebstahl bei der Polizei angezeigt.
Nach Angaben von Verwaltungssprecher Jan Penkawa entdeckte eine aufmerksame Bürgerin den Verlust der Büste, als sie am Mittwochmorgen gegen 7.50 Uhr mit ihrem Hund am Havelufer entlang spazierte.
Das Kunstwerk, das Karl Mertens aus Rathenow 1954 schuf, misst etwa 75 Zentimeter und ist 25 Kilogramm schwer. Die Büste war auf einem 1,50 Meter hohen Kunststeinsockel montiert. Ihren materiellen Wert schätzt die Kulturverwaltung auf 8.000 bis 10.000 Euro. Allerdings ist der Wert solcher Kunstwerke nicht allein in Geld zu bemessen. Vielmehr gehört die Büste zur Stadtgeschichte. Sie stand bis zu dem Diebstahl in dieser Woche in der 1920 fertig gestellten Grünanlage am Havelufer. Diese war ursprünglich nach dem Stifter benannt worden: Spitta- Promenade.
Nach Umgestaltungen in den 1950er Jahren wurde die Heinrich-Heine-Büste 1960 aufgestellt. Damit einher ging die Namensänderung der Grünanlage, die fortan Heinrich-Heine-Ufer hieß. Was geschieht, wenn die Büste nicht wieder auftaucht, ist noch nicht entschieden. An eine kurzfristige Ersatzbeschaffung denkt die Stadt nicht. Sie will das Ermittlungsverfahren abwarten. Erst danach könne man über einen Ersatz der Büste nachdenken. Leider ist der jüngste Frevel längst nicht der einzige Diebstahl eines Brandenburger Kunstwerks. Vor etlichen Jahren verschwand das bronzene Auerhahn-Paar, das am Nordaufgang des Marienbergs stand, und blieb bis heute verschollen.
Im diesem Februar stahlen Diebe 20 Namenstafeln aus Messing vom sowjetischen Ehrenfriedhof am Steintorturm. Drei Grabplatten waren schon mindestens zwei Jahr früher verschwunden. Im Jahr 2005 hatten Rowdys das Original der Steinschlägerin im Theaterpark vom Sockel gestürzt. Zwei Jahre später kehrte die 1902 entstandene Skulptur als Replik zurück.
Gleich zweimal legten Langfinger Hand an ein bedeutsames Bauwerk, nämlich das Altstädtische Rathaus. Sie stahlen Stücke des Kupferfallrohrs.
Hinweise zu dem Diebstahl nimmt die Polizei unter Tel. 033815600 entgegen.
Von Jürgen Lauterbach
Source