KMKV ~ Pressemeldungen

Zur Buga ein Kunstpfad für Rathenow

Kunstverein möchte mit Rundweg und Museum an Karl Mertens erinnern

RATHENOW – Ziegeljunge, Flötenspieler, Tänzerin, Fackelträger – jeder Rathenower kennt mit Sicherheit einige der Kunstwerke von Karl Mertens. 14 Skulpturen und Reliefs können noch im Stadtgebiet besichtigt werden. Wenn es nach den Mitgliedern des Karl–Mertens–Kunstvereins geht, sollen die einzelnen Standorte bis zur Buga zu einem offiziellen Kunstpfad verbunden werden.

„Es gibt keinen Künstler, der in der Stadt mit seinen Werken so präsent ist, wie Karl Mertens“, sagt Anette Mertens, die Enkeltochter des Bildhauers. „Wir haben gemerkt, dass sich immer noch viele Rathenower für Karl Mertens und seine Kunst interessieren. So kamen wir auf die Idee einen Kunstpfad einzurichten“, sagt Anette Mertens.

Mehrere Monate lang haben die Vereinsmitglieder recherchiert, Fotos der Kunstwerke angefertigt, Informationen darüber zusammengetragen und eine Route für den Rundgang überlegt. Startpunkt könnte der Kirchberg sein. Am Ende der Tour soll man dann am Optikpark landen. Das Konzept für den Kunstpfad ist also schon ziemlich ausgereift. Für seine Umsetzung ist der Verein aber auf Fördermittel angewiesen.

„Die Stadt hat schon ihr Interesse an dem Projekt bekundet und auch mit dem Landkreis haben wir demnächst ein Gespräch“, sagt Anette Mertens. Der Verein hat seine Fühler auch schon in Richtung Sparkassen–Stiftung ausgestreckt. Auch dort bewertet man das Projekt grundsätzlich positiv.

Der Kunstpfad durchs Stadtgebiet ist nur eines von zwei Projekten, die der Kunstverein spätestens bis zur Buga umsetzen will: „Ergänzend zu dem Stadtspaziergang wollen wir unbedingt eine Dauerausstellung zu Karl Mertens in seinem Geburtshaus einrichten“, sagt Anette Mertens. Sehenswerte Exponate, die es verdient hätten, öffentlich ausgestellt zu werden, gibt es noch jede Menge. Im Familienbesitz befinden sich unter anderem noch mehrere Holz–, Gips– und Bronzebüsten, Zeichnungen, Fotos und persönliche Notizen Mertens. Auch das Atelier des Künstlers, das bis heute vom Verein regelmäßig für Mal– und Zeichenkurse sowie Ausstellungen genutzt wird, existiert noch. Für das kleine Museum könnte/müsste man das Atelier mit dem benachbarten, zur Zeit ungenutzten Raum zusammenlegen.

Beide Räume sind noch nicht wirklich wetterfest. Außerdem fehlt eine öffentliche Toilette. Der Verein würde möglichst viele der nötigen Arbeiten in Eigenleistung erbringen. Man will sich auch bei Baufirmen nach möglichen Sponsoren umgucken. Trotzdem würden die nötigen Umbauarbeiten wohl mehrere 10.000 Euro kosten. Dass durch Museum und Kunstpfad eine Heldenverklärung Karl Mertens betrieben werden könnte, steht übrigens nicht zu befürchten. „Künstlerisch fand ich die Werke meines Vaters immer viel interessanter als die meines Großvaters“, sagt Anette Mertens. Eine weitergehende Auseinandersetzung mit dem Staatskünstler Karl Mertens fände sie trotzdem sehr spannend.

Kunstwerke von Karl Mertens in Rathenow:

Ralf Stork wünscht dem Karl–Mertens–Kunstpfad viele solvente Unterstützer

Ein Pfad für die Kunst

Die Kunst, genau wie das Leben, nehmen manchmal recht verschlungene Pfade. Der Bildhauer und spätere Rathenower Ehrenbürger Karl Mertens konnte erst im reifen Alter von über 40 als Berufskünstler reüssieren. Von den 1950er bis in die 1980er Jahre schuf er viele Skulpturen und Reliefs, von denen auch heute knapp 20 im Stadtbild erhalten sind. Kein anderer Künstler ist so präsent in der Stadt. Viele Rathenower werden mit den Kunstwerken, ihrer feierlichen Enthüllung oder Karl Mertens selbst persönliche Erinnerungen verbinden. Allein das macht schon eine dauerhafte Auseinandersetzung mit dem Künstler – in Form eines geplanten Kunstpfades und Museums – wünschenswert. Zum Glück haben die Initiatoren vom Kunstverein nicht vor, nur Talent und Schaffenskraft Mertens zu rühmen. Das wäre auch recht eindimensional und würde schnell langweilig. Bei beiden Projekten soll auch – wie Anette Mertens betont – eine kritische Würdigung des Künstlers im Mittelpunkt stehen. Dadurch wird es erst möglich, den Fokus auch auf so interessante Themenfelder wie Staatskunst, Staatskünstler und sozialistische Kunsttradition zu richten. Diesen spannenden und spannungsreichen Projekten sind möglichst viele Unterstützer zu wünschen.

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